Wir alle kennen es und wir alle meinen zu wissen, wofür es steht. Das Böse Pentagramm. Teenie Rebellen malen es auf ihren Schulblock, Heavy Metal Fans fühlen sich dadurch dem Teufel zugewandt und Christen glauben, dass das Symbol der Teufelsanbetung dient. Doch dies alles könnte nicht falscher sein. Lasst uns doch einen gemeinsamen Blick auf das Pentagramm werfen. Wo kommt es her? Wer hat es genutzt? Und wieso verbinden wir damit etwas Böses? Schnappt euch einen Kaffee und nimmt euch die Zeit, um wieder ein wenig aufgeklärter durchs Leben zu gehen.
Der fünfzackige Stern, auch bekannt als Pentagramm, ist tief in der Historie der Menschheit verankert. Das Wort Pentagramm, wird vom griechischen pentágrammos abgeleitet, was so viel heißt wie „aus fünf Linien Geschriebenes“. Die Verwendung jenes Zeichens kann bis ins antike Mesopotamien zurückverfolgt werden, eine Epoche, die 3500 – 3000 v. Chr. Stattfand. Es wurde auf königliche Inschriften und religiösen Hieroglyphen verwendet. Ihre Bedeutung war vielfältig und Historiker sind sich dort auch nicht zu 100% einig, so wie es im Geschichtlichen Kontext immer der Fall ist. So wurde das Pentagramm zum Beispiel auf einem Krug aus der mesopotamischen Djemdet-Nasr-Zeit, also um 3000 v. Chr. Gefunden, in welchem das Symbol „Gottheit“ darstellt.
Eine andere Überlieferung besagt, dass die sumerischen Pentagramme als Piktogramme für das Wort „UB“ diente, was so viel bedeutet wie „Ecke“ bzw. „Winkel“. Jedoch ist der babylonische Kontext noch interessanter. Dort ging man davon aus, dass die Kanten wahrscheinlich Richtungen darstellten. Vorwärts, rückwärts, links, rechts und „oben“. Jene Richtungen haben aber eine andere Bedeutung, nämlich eine Astrologische. Sie stellen die fünf Planeten, Jupiter, Merkur, Mars, Saturn und Venus als „Himmelskönigin“ (Ishtar) da. Etwas, was die Römer später erneut aufgreifen werden.
Im Laufe der Zeit bahnte sich das Pentagramm einen Weg in andere Kulturen und landete im antiken Griechenland. Aufgrund seiner Perfektion, nämlich die perfekten Proportionen, seine Zahlenverhältnisse im „goldenen Schnitt“ ganze zehnmal vorkommen und das Symbol mit nur einem Zug gezeichnet werden kann und man am Ende wieder an den Anfang gelangt, steht es für eine geometrische Harmonie und Schönheit, sowie für den Kreislauf des Lebens. Für dem griechischen Mathematiker und Philosoph Pythagoras war das Pentagramm aber mehr. Er sah es als Zeichen der Schöpfung und der Gesundheit. Zur selben Zeit sahen die Griechen das Pentagramm als Symbol für Ceres, die Göttin des Ackerbaus und der Furchtbarkeit. Sie wurde mit einem Apfel dargestellt, denn, wenn man das Kerngehäuse eines Apfels durchschneidet, erinnert dies an einen Stern und sieht aus wie ein Pentagramm.
Das Judentum nahm sich dem Pentagramm ebenfalls an. Für die Hebräer stand das Symbol für die göttliche Wahrheit und diente als Zeichen für die fünf Bücher Moses. Die Stadt Jerusalem nutzte das Pentagramm ca. zwischen 300 und 150 v. Chr. Als Siegel, wo es sich auf Waffen und Schilden befand. Noch heute kann man in der Ruine der Synagoge Kapharnaum, welche aus dem 4. Jahrhundert vor Christus entstand, den ewigen Knoten in Form eines Pentagramms, auffinden und sehen.
Von nun an, übernahm eine jede Gruppe dieses Symbol. In der römischen Mythologie wurde das Zeichen der Liebesgöttin, Venus zugeschrieben (Liebe, Erotik und Fruchtbarkeit) und als „Glückssymbol“ bezeichnet. Abraxas, der Gott der Gnostiker, hat fünf Urkräfte in sich vereint und somit wurde er ebenfalls durch ein Pentagramm passend symbolisiert.
In heidnischen Traditionen, besonders im Wicca, ist das Symbol des Pentagramms äußerst wichtig. Die Zacken des Pentagramms stehen für die fünf Elemente. Erde, Luft, Feuer, Wasser und Geist. Wenn man um ein Pentagramm einen Zirkel malt, so wird es zum Pentakel (welches später eine größere Bedeutung bekommt) und symbolisiert die Einheit, Ganzheit und Unendlichkeit, sowie den ewigen Zyklus der Natur des Lebens.
Das Christentum durfte nicht fehlen und beschloss, dass auch für sie das Pentagramm eine Bedeutung hat. So stellen die fünf Zacken des Symbols die fünf Wunden von Christi während der Kreuzigung da. Dieser glauben hielt sich bis ins Mittelalter.
Im mittelalterlichen Europa sprach man dem Pentagramm ebenfalls als Pentakel die schützende Macht zu. Entgegen dem heutigen Nutzen des Symbols, diente es als Zauber- und Abwehrzeichen gegen Dämonen, Nachtmahre und vor allem dem Teufel. Es wurde an Gebäuden, Türen, Fenstern, Wappen, Gebäuden, sogar am Kopfende von Kinderwiegen angebracht oder als Amulett getragen. Der Volksmund nannte das Symbol, den Drudenfuß. Was ist ein Drude? Hierbei handelt es sich um ein dunkles Wesen, dass sich nachts auf die Brust eines Menschen setzt und somit Beklemmungen und Atemnot hervorruft. Heute würden wir von einer Schlafparalyse sprechen. Die Legende übermittelt, dass der Fuß eines Druden einem Vogel, genauer gesagt einer Krähe und somit einem Pentagramm gleicht. Damit man vor einem nächtlichen Besuch eines Druden geschützt ist, platzierte man das Symbol an Türen und Fenster. In Goethes Faust I, hindert der Drudenfuß den Teufel, also Mephistopheles daran, Fausts Studierzimmer zu verlassen.
Jedoch kam das Ketzertum auf und die daraus resultierende Hexenverbrennung. Dies war die Zeit, wo aus dem Schutzsymbol über Nacht das Zeichen des Bösen wurde. Viele Menschen huldigten noch immer die alte heidnische Gottheit und nutzen das Symbol. Das Pentagramm. Das Symbol musste schnellstmöglich an Bedeutung bei den Christen verlieren, denn wie sonst hätte man sich rechtfertigen können, dass man so viele unschuldige Frauen als Hexen auf dem Scheiterhaufen verbrannt hat? Also wurde zeitgleich das Pentagramm mitgeopfert und jene Person, die es nutzte, wurde der Ketzerei bezichtigt. Eine weitere Art der Christen, etwas zu vernichten, was sie selbst nicht erschaffen haben, aber kopieren wollten.
Somit wurde das Symbol in den Pfad der Schande getrieben.
Während der Renaissance kam die Magie und die Alchemie wieder groß in Mode. Menschen konnten zum Glück nicht mehr für Ketzerei bestraft werden, also bildeten und gründeten sich okkulte Gesellschaften, die das Pentagramm als Symbol wieder nutzten. Éliphas Lévi, der Erfinder der berühmten Baphomet Figur, und Gegner des Christentums, setzte dem Aberglauben, welchen wir noch heute haben, die Krone auf. Er sagte, dass wenn wir das Pentagramm auf den Kopf drehen, so dass die Spitze nach unten zeigt, dies als Zeichen für den Satanismus gilt. So sagt er in seinem Werk Dogme et rituel de la haute magie, dass das Pentagramm und Pentakel, als „Zeichen der Ziege des Sabbaths“, bezeichnet wird, wobei die Zacken jeweils die Hörner, die Ohren und den Bart der Ziege darstellen.
Viele Okkultisten bauten auf diese Behauptung auf. Am bekanntesten sollte aber die Version von Maurice Bessys Cover von Histoire en 1000 Images de la Magie aus dem Jahre 1961 werden. Er fügte den Ziegenkopf in einem von verzerrten hebräischen Zeichen umringten invertierten Pentagramm ein. Anton Szandor LaVey, der Gründer der Church of Satan, übernahm jenes Logo für seine satanische Religion und nannte dieses Symbol „Sigil of Baphomet“.
Von nun an, war es immer mit Satanismus verknüpft. Das invertierte Pentagramm wurde besonders in der Heavy Metal Szene (Black und Death Metal) gerne verwendet, da es das Böse und Satan symbolisieren sollte. Siehe zum Beispiel die Band Venom mit ihrem Album „Welcome To Hell“. Klischee Horrorfilme über Ritualmorde, Exorzismus oder Hexerei, taten ihr übriges in dem Ausschlachten der Symbolik.
Was lernen wir daraus? Ein Symbol erhält seine Kraft nur durch seine Bedeutung, welche wir Menschen ihm beimessen und zusprechen. Es zeigt auch, dass ein und dasselbe Symbol völlig unterschiedlich und Gegensätzliche Verwendungen finden kann. Leider wurde durch Hetzerei des Christentums, dieses schöne und wichtige Symbol beschmutzt und zum Teil zerstört, so dass viele Menschen die wahre Bedeutung nicht kennen. Aber umso glücklicher macht es mich, dass wir, die veganen Satanisten, ein eigenes Pentagramm haben und die Symbolik für alles Gute in der Welt, wieder aufbauen können. Und diese Botschaft, wird gerade schon weltweit in die Welt getragen.
THE VEGAN SATANIST
