Der Taxil-Schwindel

Weltweit agiert eine einflussreiche satanische Elite, zu denen die spitzen Politiker gehören und Kinder entführen um diese gefangen zu halten, zu foltern und sie dann ermorden, um ihr Blut zu trinken, denn ihr Adenochrom sorgt dafür, dass diese satanischen Monster für ewig jung bleiben.

 

Erinnert ihr euch noch an diesen Quatsch, als die QAnon Gruppe während der Präsidentschaft von Donald Trump diese Verschwörungstheorie in den Sozialen-Medien Vertrieb und einige Spinner auf den Zug aufsprangen und es glaubten?

Dabei hätte dieser Blödsinn sofort als Schwindel auffallen müssen. Wie denn das fragt ihr euch? Nun, habt ihr schon mal von dem französischen Autor Léo Taxil gehört? Wahrscheinlich nicht, weil dies über 1 Jahrhundert zurück liegt und interessante Themen im Geschichtsunterricht nicht durchgenommen werden. Hättet ihr jedoch von ihm gewusst, dann wäre euch bei der QAnon Geschichte sofort etwas aufgefallen. Sie ist nämlich nicht neu. Alles, was QAnon behauptet, hat Léo Taxil 1886 bereits über die Freimaurer behauptet und im Namen der Kirche in ganz Europa schriftlich verbreitet. Okay, jetzt kann man sagen, dass der Herr Taxil vielleicht auch nur ein Verschwörungstheoretiker war, welcher seine Beweise vortrug, aber dem ist nicht so. Was ist, wenn ich euch sage, dass Léo Taxil gar nicht sein richtiger Name war und er die Katholische-Kirche und ganz Europa mit dem größten Streich aller Zeiten, durch Absurde Behauptungen hinters Licht führte?

Liebe KVLT-Mitglieder – Das ist die Geschichte des Taxil Schwindel auch bekannt als „Schaut, wie doof die Gläubigen sind.“

Alles fing an mit dem jungen Marie Joseph Gabriel Antoine Jogand-Pagès, welcher aus einem katholischen Kleinbürgertum aus Marseille stammte. Seine Familie war streng Katholisch und der junge Gabriel, so kürzte er seinen Namen damals ab, hatte auf diese Religion so gar keine Lust. Als er 14 Jahre alt wurde, wandte er sich von der Religion ab und schloss sich den radikalen Ideen von Henri Rochefort an. Henri Rochefort war der Herausgeber einer satirischen Untergrundzeitung namens La Lanterne, die sich mit allen anlegten, die ihnen in die Quere kamen.

Unter dem Pseudonym Léo Taxil verfasste Gabriel ein paar Romane, doch eines sorgte für einen großen Aufschrei, denn es sorgte für seine Exkommunizierung in der Katholischen Kirche. Der Roman hieß „Le fils du jésuite“ (Der Sohn des Jesuiten). Diesen Roman schickte Gabriele den Papst XIII mit der Widmung „mit aufrichtigen Wünschen für den baldigen und endgültigen Untergang des Papsttums. Léo Taxil, gegen seinen Willen getauft.“ Darauf folgte sein Roman Die geheimen Liebschaften von Papst Pius IX. Dieser Roman enthielt einige sexuelle Ausschweifungen, die der Papst vollzogen haben, soll. Allerdings schrieb Gabriel diesen Roman mit den Pseudonym Carlo Sebastiona Volpi, was ihm aber nichts brachte, da er trotzdem als Verfasser identifiziert wurde und eine Verleumdungsklage vom Neffen des Pontifex erhielt und 60.000 Francs zahlen musste.

Da die Katholische Kirche einen großen Feind hatte, nämlich die Freimaurer, dachte sich Gabriel, dass er sich denen Anschließen sollte. Als Léo Taxil wurde er am 21. Februar 1981 in der Pariser Loge „Le Temple des amis de l’honneur francais“ bei den Freimaurern eingeweiht. Jedoch klagten ihn die Freimaurer an, weil sie herausfanden, dass er als Chefredakteur der Zeitung Le Midi Républicain in Montpellier literarischen Betrug betrieben hatte. Er hatte Unterstützungsbriefe von Victor Hugo und Luis Blanc vervielfältigt und gefälscht. Die Betroffenen, ebenfalls Mitglieder der Freimaurer, bestritten diese Briefe jemals geschrieben zu haben. Somit flog Gabriel (Léo Taxil) erneut mit seiner Lüge auf und wurde auch dort verbannt.

Das jetzige Motiv von Gabriel, könnte man Rache nennen. Rache, die kalt serviert wird. Oder in anderen Worten: Der Feind meines Feindes, ist mein bester Freund.“

Er ging zurück zur Katholischen Kirche und bat um Vergebung. Er wollte wieder aufgenommen werden und versprach, dass er den größten Feind der katholischen Kirche mit seinen satanischen Ritualen auffliegen lassen wird. Somit konvertierte Taxil öffentlich zum römisch-katholischen Glauben und verkündete, dass er den Schaden, den er dem wahren Glauben zugefügt hatte, wiedergutmachen wolle.

Kurze Einordnung zu der Beziehung von der katholischen Kirche zu den Freimaurern. Seit dem 18. Jahrhundert gab es eine starke Tendenz in den katholischen Kreisen gegen die Freimauer. Die Freimaurer wurden sowohl vom Papst als auch von katholischen Autoren, die in ihrem eigenen Namen schrieben, (nicht wie Gabriel mit Pseudonym), angegriffen. Die Freimauer wurden mit dem Verdacht der Ketzerei, Aufdeckungen von Verschwörungen oder sogar der Teufelsanbetung beschuldigt. Sie beschwören Dämonen, widmen sich den magischen Praktiken der Kabbala und sind der älteste existierende Satanskult. Im Grunde wieder die Klassiker der katholischen Kirche. Schnell die Lügen erfinden, damit wir, die katholische Kirche, im besseren Licht stehen. Die perfekte Vorlage für unseren Streichspieler Léo Taxil.

Das erste Buch von Taxil, aus dem Jahr 1986, war eine vierbändige Geschichte der Freimaurer (Les Mysterères de la franc-maconnene dévoilés), die fiktiven Augenzeugenberichte über ihre Beteiligung am Satanismus und satanische Rituale enthielt. Er prangerte auch an, dass die Freimaurer Wahlen manipulieren, die Polizei ausspioniert und insgeheim Pläne schmieden, um ihre Feinde zu verleugnen und zu ermorden. Zudem würden die Freimaurer Frauen in Adoptivlogen einladen, um nicht nur ihre Antichristliche Ideologie zu verbreiten, sondern um auch dort schlimme sexuelle Orgien zu feiern.

1891 veröffentliche er das Buch Les Soeurs Maçonnes, in welcher er die „palladistische Satanslogen“ vorstellte. Die Freimaurer beteten angeblich Baphomet an (Éliphas Lévis haben wir ja schon mal behandelt hier). Die Erfundene Figur Sophie Walder sei die palladistische Großmeisterin und „Urgroßmutter“ des Antichristen. Hier fand auch alles das statt, was die Gruppe QAnon ungefähr 125 Jahre später behaupten wird.

Das nächste Werk „Le Diable au XIX sièce (Der Teufel im 19. Jahrhundert), bestehend aus 200 Berichten, welche er mit seinem Mitarbeiter „Dr. Bataille“ (ein deutscher Autor Namens Karl Hacks) veröffentliche, führten diese die Figur der Diana Vaughan in seine Geschichten ein. Diana war eine Nachfahrin des Rosenkreuzer-Alchemisten Thomas Vaughan. Er übertrieb sehr in diesem Buch und behauptete, dass Diana bei den Freimaurern einen Dämon traf, der ihr mit dem Schwanz der Teufelsschlange Prophezeiungen in den Rücken geschrieben haben soll und der Teufel sich danach als Krokodil verwandelte und Klavier spielte. Zu übertrieben? Definitiv, aber 10.000 Menschen, die diese Werke abonnierten, glaubten es.

Die Leute waren glücklich, dass endlich die Wahrheit über die teuflischen Freimaurer aufgedeckt wurde. Doch dann geschah etwas, womit niemand rechnete.

Am 19. April 1897 berief Léo Taxil eine Pressekonferenz ein, auf welcher er angeblich Diana Vaughan der Öffentlichkeit vorstellen wollte. Die Leute sollten in den Saal der Geographischen Gesellschaft kommen. Sowohl nationale als auch internationale Presse war vor Ort. Der Andrang war riesig, denn es war die größte Sensation. Selbst der Papst hat Leute entsandt, um sich von dem Spektakel berichten zu lassen. Als die Leute dort eintrafen und nun endlich Diana sehen wollten, gab Taxil seinen Schwindel zu. Diana war frei erfunden. Selbst sein Mitarbeiter war erfunden. Den Namen des Autors Dr. Bataille hatte Léo Taxil aus Verehrung für den verstorbenen Freund Eugène Bataille gewählt, der wiederum unter dem Pseudonym Arthur Sapeck als schelmischer Illustrator eine Kultfigur unter den Pariser Intellektuellen war.

Stolz erklärte Léo Taxil, dass all seine in 12 Jahren veröffentlichen Bücher und Schriften frei erfunden seien. So sagte er selbst: „Rom hätte den Schwindel eigentlich durchschauen müssen.“ Er verabschiedete sich mit den Worten: „Meine Damen und Herren, hören Sie das Geständnis meines Verbrechens. Ich habe einen Kindsmord begangen. Der Palladismus ist jetzt mausetot. Sein Vater hat ihn umgebracht.“  Er hatte sein Ziel erreicht. Er hat die Kirche und Freimaurerei aufgewühlt und reichlich Peinlichkeiten beschert. Sein Racheplan ging auf und somit ist er nicht nur der bekannteste Schwindler aller Zeiten, sondern auch der Erfinder von Fake-News.

Im März 1907 ist Léo Taxil gestorben. Doch seine Geschichten leben noch heute bei den religiösen Fanatikern weiter.

THE VEGAN SATANIST